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Private Musikschulen: Hier muss sich einiges ändern!

Die Themen sind nicht neu: Miserable Bezahlung, kein Qualitätsmanagement, kein Durchblick. Viele private Musikschulen stehen vor einem Berg an Herausforderungen. Gibt es Licht am Ende des Tunnels?

Die Misere fängt mit der Bezahlung der Dozenten an. Qualitativ hochwertiger Unterricht kann nur dann stattfinden, wenn Dozenten nicht 45 Schüler in der Woche unterrichten müssen, um über die Runden zu kommen. Viele Lehrkräfte erhalten jedoch über Jahre hinweg keine Steigerung ihres Honorars oder ihres Gehaltes. Von Inflationsausgleich keine Spur. Doch nur wenn sie den Kopf frei von Geldsorgen und Zukunftsängsten haben, können sie sich voll und ganz auf den Unterricht fokussieren.

Faire Bezahlung bedeutet Wertschätzung


Darüber hinaus ist Entlohnung immer mit Wertschätzung verbunden. Wem diese Wertschätzung in Form einer fairen Bezahlung entgegengebracht wird, der wird im Allgemeinen als Lehrer motivierter und engagierter auf der Arbeit erscheinen. Das kommt der Musikschule zugute. Schließlich sind die Dozenten das Gesicht der Musikschule. Leisten sie gute Arbeit, rückt das die gesamte Musikschule in ein positives Licht.

Nun ist natürlich klar, dass Musikschulen keine Unternehmen sind, die pro Jahr Millionenbeträge an Umsatz generieren. Dennoch können sie es mit einem intelligenten Konzept schaffen, Kosten zu sparen und einen Teil des erhöhten Gewinns an ihre Lehrkräfte weiterzugeben. Eine schlanke Verwaltung durch digitalisierte und automatisierte Prozesse wäre ein Anfang.

Einige Musikschulen fangen damit an, ihre Dozenten fest anzustellen. Doch es sind immer noch viel zu wenige. Eine Festanstellung bietet den Dozenten Sicherheit und verbessert das Klima unter Kollegen, sowie in der gesamten Musikschule.

Qualität muss sichergestellt werden

Doch schon im Einstellungsprozess tun sich bei so mancher freien Musikschule Abgründe auf. So kommt es tatsächlich vor, dass Lehrkräfte ohne jeglichen Abschluss und ohne Vorführung ihres Könnens auf dem Instrument oder irgendeiner anderen Art von Qualifikation unterrichten dürfen. Natürlich sind viele Musiker auch ohne offiziellen Abschluss hervorragende Lehrer. Doch ohne irgendeine Art von Auswahlverfahren oder Nachweis kann keine Qualität bei der Auswahl der Dozenten gewährleistet werden.

Wo sollen private Musikschulen also anfangen? Wie können sie Qualität sicherstellen? Eine gute Anlaufstelle ist der Bundesverband der Freien Musikschulen. Musikschulen können hier unter strengen Kriterien ein Qualitätszertifikat erwerben. Es stellt unter anderem sicher, dass die Dozenten an der Musikschule über eine anerkannte Ausbildung verfügen, dass eine überprüfbare Organisationsstruktur vorliegt, dass die Musikschule sich für das Kulturleben einsetzt und dass die Schüler in geeigneten Räumlichkeiten unterrichtet werden.

Da freie Musikschulen im Gegensatz zu öffentlichen Musikschulen keinen äußeren Vorgaben unterliegen und auch keine staatliche Förderung erhalten, müssen sie von sich aus eigenverantwortlich und engagiert handeln. Wer Probleme anerkennt und aktiv nach kreativen Lösungen sucht, wird solche finden. Ja, es gibt Licht am Ende des Tunnels.

Ein Muss für Musikschulen! Die SOMM Dealer Days am 28.10.23

Die SOMM Dealer Days (SOMM für Society Of Music Merchants e. V.) sind das wichtigste B2B-Event für alle aus der Musikinstrumentenbranche. Hier treffen sich jedes Jahr zahlreiche Musikfachhändler, Hersteller, Vertriebe und Verlage aus aller Welt. So entsteht ein Event des Austausches und der Vernetzung, das europaweit seinesgleichen sucht. Dieses Jahr finden die SOMM Dealer Days am 28. und 29. Oktober 2023 im Hotel Estrel in Berlin statt.

Auch die dritte Ausgabe der Veranstaltung verspricht ein großer Erfolg zu werden und zieht immer mehr Aufmerksamkeit der Branche auf sich. Der Bundesverband der Freien Musikschulen wird dieses Jahr ebenfalls mit einem eigenen Meetingpoint dabei sein. Damit zeigt der Verein seine Offenheit für Kooperationen und Austausch.

Musikschulen, die neue Inspiration, ein Netzwerk und mögliche Deals suchen, sollten sich die Veranstaltung auf keinen Fall entgehen lassen. Vor allem Mitgliedsschulen des bdfm dürfen sich auf ein besonderes Angebot freuen: Sie können sich kostenlos für das B2B-Event anmelden!

Also, worauf warten? Hier könnt Ihr Euch Tickets für die SOMM Dealer Days sichern. 

Achtung: Meldet Euch als „Musikschule mit angeschlossenem Handel“ an, auch wenn Ihr keinen Handel betreibt.

Bundesverband der Freien Musikschulen fordert 0% Umsatzsteuer für Musikunterricht – das sind die Gründe

Wir sind uns wohl alle einig, dass musikalische Bildung ein Kulturgut ist, das für alle Menschen zugänglich sein sollte. Genau aus diesem Grund galt bisher die Regelung, dass sich Anbieter von Musikunterricht von der Umsatzsteuer befreien lassen konnten. Musikschulen und private Lehrer waren dadurch in der angenehmen Lage, ihren Unterricht zu günstigen Konditionen anzubieten und konnten so eine breite Schülerschaft aus unterschiedlichen sozialen Schichten erreichen. Doch damit könnte bald Schluss sein.

Schon seit längerer Zeit wird in der Bundesregierung über eine Neuregelung der Umsatzsteuerbefreiung diskutiert. Zur Debatte steht, ob Bildungsdienstleistungen wie Musikunterricht in Zukunft umsatzsteuerpflichtig werden sollten. Was bedeutet das für die Musikschulen?

Mögliche Umsatzsteuerpflicht behindert soziale Gleichheit

Musikschulen, die man zu einer Umsatzsteuer verpflichtet, werden sich wohl oder übel dazu gezwungen sehen, höhere Preise zu verlangen. Dabei ist Musikunterricht bereits heute etwas, dass sich einige Familien nur durch finanzielle Unterstützung leisten können. Eine Verpflichtung zur Umsatzsteuer würde noch mehr Ungleichheit zwischen sozialen Schichten bedeuten und widerstrebt der Idee, jedem Menschen musikalische Bildung zu ermöglichen.

Viele Gründe sprechen für einen Umsatzsteuersatz von 0 % für Musikunterricht

Der Bundesverband der Freien Musikschulen setzt sich deswegen dafür ein, die 2023 eingeführte Umsatzsteuer von 0 % auch auf Musikunterricht anzuwenden. Eine 0%-Steuer ist für einige Branchen möglich und wird angewandt, um diese zu unterstützen. Musikalische Bildung fördert Kultur und Teilhabe und sollte deswegen gefördert werden. Zudem würden bürokratischer Aufwand und die damit einhergehenden Kosten für Musikschulen wegfallen. Der bdfm führt mehrere Gründe an, die für die 0%-Besteuerung sprechen. 

Ein Umsatzsteuersatz von 0 %:

  • entspricht der EU-Richtlinie
  • baut Bürokratie ab
  • spart aufgrund wegfallender Bürokratie Kosten für Musikschulen und Staat
  • fördert Chancengleichheit

Der bdfm nennt überzeugende Gründe, die für eine steuerliche Entlastung von Musikunterricht sprechen. Wer genauere Informationen zu den Aussagen des bdfms haben möchte, kann diese hier nachlesen. Wir bleiben gespannt, wie sich die Lage entwickelt.